„Lasst die Auswechselspieler aufs Feld!“
Witterungsextreme und fortschreitende klimatische Veränderungen setzen unseren Wäldern zu. Zunehmend drängt sich die Frage auf, inwieweit unsere heimischen Baumarten dem in Zukunft standhalten können.
Unser Forschungsprojekt in der Nähe von Beeskow, Ostbrandenburg, könnte in den nächsten Jahren dazu wertvolle Erkenntnisse liefern: Mit der Unterstützung von Sponsoren konnten wir im Januar 2023 auf einer Fläche von 3 Hektar tausende Klimabäume aufforsten, im Winter 2023/2024 folgten weitere großflächige Pflanzungen.
Jede Spende zählt, denn: Je mehr Bäume wir pflanzen, desto mehr Arten können erforscht werden.
Wissenschaftlicher Hintergrund
Alternativbaumarten sind ein wichtiger Baustein in einer abgestuften Rangfolge von Maßnahmen, die aktuell in der forstwissenschaftlichen Forschung diskutiert werden. Ihre verstärkte Untersuchung soll vorhergehende Schritte – wie die Erweiterung des Herkunftsspektrums heimischer Baumarten und die Schaffung größerer Biodiversität mit bekannten Arten – ergänzen. Bisher ist das vorhandene Wissen zu Standortansprüchen von Alternativbaumarten sowie zu Fragen der waldbaulichen Steuerung in den gemischten Beständen eher lückenhaft (gerade für die Bedingungen im nordostdeutschen Raum). Daher laufen derzeit intensive Vorarbeiten zu bundesweit koordinierten Versuchsanbauten auf Flächen in ganz Deutschland.
Unsere Ziele
Wir wollen Baumarten etablieren, die bisher in Mitteleuropa eine untergeordnete Rolle gespielt haben oder noch gar nicht vertreten waren. Diese sogenannten Klimabäume sollen durch ihre Anpassungsfähigkeit an eine trockenere, wärmere Umwelt, die sie aus ihren Herkunftsgebieten mitbringen, das heimische Artenspektrum ergänzen und bereichern. Die größere Vielfalt soll zu höherer Widerstandsfähigkeit und Resilienz der entstehenden Wälder gegen die Folgen des Klimawandels in der Region und darüber hinaus beitragen. Über all dem steht das Ziel, die vielfältigen Ökosystemleistungen der Wälder nachhaltig zu sichern.
Geschäftsführer Axel Behmann (rechts) zusammen mit Prof. Dr. Schröder auf der Fläche.
Das Vorhaben bei Beeskow kann ein wesentliches Element der beschriebenen Strategie weit über seine regionale Bedeutung hinaus werden. Die forstwissenschaftliche Forschung auf den Flächen konzentriert sich dabei auf die Schwerpunkte Waldökologie, Klimawandelanpassung und Waldbau mit Alternativbaumarten. Gemäß dem Ansatz der integrativen Versuchsflächenarbeit sollen auf gleicher Fläche Informationen zu verschiedenen Teilgebieten gewonnen werden. Dazu gehören die Bereiche Standort, Vegetationsentwicklung allgemein, Wachstum, Konkurrenzverhalten und Vitalität der Baumarten, Ökologie, Physiologie und Genetik (Herkunftsvergleiche). Im Falle nichtheimischer Alternativbaumarten bedarf die Verträglichkeit mit dem gegebenen Ökosystem (Nicht-Invasivität) eines besonders tiefen Monitorings. Der parallele Anbau heimischer Baumarten (Referenzarten) soll Vergleiche der Alternativbaumarten mit dem etablierten Artenspektrum ermöglichen. Träger der wissenschaftlichen Begleitung sind die Hochschule für nachhaltige Entwicklung (HNEE) in Zusammenarbeit mit dem Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde (LFE), vertreten durch Prof. Dr. Jens Schröder sowie die HU Berlin, vertreten durch Prof. Dr. Ralf Kätzel.
„Wenn man sieht, dass die Fußballmannschaft müde und ausgelaugt ist – warum die kräftigen, leistungsfähigen Auswechselspieler auf der Bank sitzen lassen?“
Prof. Dr. Jens Schröder
Pflanzaktion mit einer Grundschulklasse im Frühjahr 2023
Artenspektrum
Entsprechend der angestrebten Einordnung des Projektes in bundesweite Untersuchungen werden die ausgewählten „Klimabäume“ mit anderen Prioritätenlisten, z.B. der Bund-Länder-Arbeitsgruppe Forstliche Genressourcen (BLAG 2020), abgestimmt. Letztlich entscheidet auch die Verfügbarkeit von Vermehrungsgut über die Auswahl der Arten.
Die erste Pflanzung erfolgte im Frühjahr 2022 mit der Einbringung der Schwarznuss, die von nun an durch ihre "Schirmfunktion" die jüngeren Bäume vor Hitze und Trockenheit schützen kann. Im Januar 2023 sowie im Winter 2023/2024 wurden weitere Arten in Blöcken von je 850 Setzlingen gepflanzt. Folgende Arten haben die Professoren zusammen mit unserem forstlichen Berater, Hans-Jürgen Sturies ausgewählt. (Eine vollständige Liste aller Arten, die für die weiteren Versuchsanbauten geeignet sind, finden Sie hier.)
Zur Einbringung in die „Nussfläche“ unter
die Schwarznuss (Juglans Nigra)
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Riesenlebensbaum (Thuja plicata)
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Westamerikanische Hemlocktanne (Tsuga heterophylla)
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Türkische Haselnuss (Corylus colurna)
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Silberlinde (Tilia tomentosa)
Auf der Freifläche
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Silberlinde (Tilia tomentosa)
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Edelkastanie (Castanea sativa)
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Zerreiche (Quercus cerrics)
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Ungarische Eiche (Quercus frainetto)
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Orientbuche (Fagus orientalis)
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Elsbeere (Sorbus torminalis)
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Orientalische Platane (Platanus orientalis)
Als Referenzbaumarten
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Traubeneiche (Quercus petrea)
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Roteiche (Quercus rubra)
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Spitzahorn (Acer platanoides)
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Vogelkirsche (Prunus avium)
2023
Die Schwarznuss als erste Art auf der Forschungsfläche.
2023/2024
Nadelbäume (Oktober 2023)
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Korsische Schwarzkiefer Pinus (Pinus nigra corsicana)
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Griechische Tanne (Abies cephalonica)
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Klein-Asien-Tanne (Abies bornmuelleriana)
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Colorado-Tanne, Grautanne (Abies concolor glauca)
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Drehkiefer (Pinus contorta)
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Gelbkiefer (Pinus ponderose)
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Libanon-Zeder (Cedrus Libani)
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Pazifische Edeltanne (Abies procera)
Laubbäume (Januar 2024)
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Schwarznuss (Juglans nigra)
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Flaumeiche (Quercus pubescens)
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Amerikanischer Tulpenbaum (Liriodendron tulipifera)
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Amerikanischer Amberbaum (Liquidambar styraciflua)
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Europäische Schuppenlärche (Larix eurolepsis)
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Japanische Lärche (Larix kaempferi)
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Japanischer Schnurbaum (Sophora japonica)