top of page
AdobeStock_92838363_72_dpi.jpg

Wie sieht der Wald der Zukunft aus? Forschungsprojekt zu alternativen Baumarten startet

Wir wollen mehr Wissen über klimastabile Mischwälder sammeln, um sie so zu schützen. In dieser Woche begann die Pflanzung der ersten 3 Hektar.


Fäden mit farbigen Markierungen geben an, wo genau die jungen Setzlinge gepflanzt werden sollen. Durch diese Aufteilung in Reihen und Blöcke lässt sich die Kultur für die Wissenschaftler besser überblicken, außerdem fällt auf diese Art die Pflege der Kultur leichter.


Nach langer Planung und Organisation ist es nun endlich so weit: Die Aufforstung unseres Forschungswaldes bei Oegeln hat begonnen! Auf insgesamt 12 Hektar werden tausende Klimabäume gepflanzt, die eine Vielzahl an wissenschaftlichen Untersuchungen ermöglichen werden. Der Großteil der Forschungsfläche wurde von Tesla finanziert und wird überwiegend in der nächsten Pflanzperiode (Herbst/Winter 2023) umgesetzt. Der Auftakt erfolgt in diesen Tagen mit einer 3 Hektar großen Fläche, die von der Firma Planted sowie einigen privaten Unterstützern über Crowdfunding ermöglicht wurde – insgesamt kommen auf dieser ersten Fläche 15.000 Bäume in die Erde.


Der Hintergrund des Forschungsprojektes: Wir können uns nicht sicher sein, welche Baumarten dem zukünftigen Klima standhalten werden. Doch es gibt Arten, die besser an härtere klimatische Bedingungen angepasst sind – sogenannte alternative Baumarten, auch Klimabäume genannt. Ein Teil der Arten unseres Forschungsprojektes kommt bereits in Deutschland vor, andere stammen z.B. aus dem südlichen Europa oder Nordamerika, weshalb sie Hitze und Trockenheit gewohnt sind.


Einige dieser Klimabäume sollen durch das Team um Prof. Dr. Jens Schröder (HNE und LFE Eberswalde) und Prof. Dr. Ralf Kätzel (HU Berlin) wissenschaftlich untersucht werden. Ziel des Projektes ist es zu erforschen, wie die Baumarten miteinander zurechtkommen, ob ein klimastabiler Mischwald entsteht und wie sich der individuelle Baum entwickelt. 


Diese Arten haben die Professoren zusammen mit unserem forstlichen Berater, Hans-Jürgen Sturies, ausgewählt:


Zur Einbringung in die „Nussfläche“ unter die Schwarznuss (Juglans Nigra)

  • Riesenlebensbaum (Thuja plicata)

  • Westamerikanische Hemlocktanne (Tsuga heterophylla)

  • Türkische Haselnuss (Corylus colurna)

  • Silberlinde (Tilia tomentosa)


Auf der Freifläche

  • Silberlinde (Tilia tomentosa)

  • Edelkastanie (Castanea sativa)

  • Zerreiche (Quercus cerrics)

  • Ungarische Eiche (Quercus frainetto)

  • Orientbuche (Fagus orientalis)

  • Elsbeere (Sorbus torminalis)

  • Orientalische Platane (Platanus orientalis)

 

Als Referenzbaumarten

  • Traubeneiche (Quercus petrea) 

  • Roteiche (Quercus rubra)

  • Spitzahorn (Acer platanoides)

  • Vogelkirsche (Prunus avium)


Die erste Pflanzung erfolgte im Frühjahr 2022 mit der Einbringung der Schwarznuss. Derzeit erfolgt die Pflanzung der weiteren Arten. Von jeder dieser insgesamt 15 Baumarten wurden circa 850 Stück in Blöcken (mit Ausnahme der Schwarznuss) á circa 3000 qm gepflanzt. Eine weitere Ausnahme stellt die Vogelkirsche dar, von der 3100 Setzlinge auf 8000 qm gepflanzt wurden. (Eine vollständige Liste aller Arten, die für die weiteren Versuchsanbauten geeignet sind, findet sich hier, mehr Informationen zum Forschungsprojekt hier.)



Die Hemlocktanne (Tsuga heterophylla) besiedelt ursprünglich die Westamerikanische Pazifikküste. Nun ist ihr Zuhause das ostbrandenburgische Heide- und Seengebiet.


Diese Hybrid-Form zwischen Schwarznuss und Wallnuss (Juglans nigra) wurde bereits im Frühjahr gepflanzt, um später als "Schirm" die jüngeren Bäume vor Hitze und Trockenheit zu schützen. Um diese Funktion später erfüllen zu können, wurden die circa 850 Setzlinge nicht in Blöcken, sondern über die Fläche verteilt gepflanzt.

Die Türkische Haselnuss (Corylus colurna) übersteht Luftverschmutzung und Trockenheit, aber auch kalte Winter ohne sichtbare Schäden. Ursprünglich stammt sie aus China, seit der Steinzeit ist sie im Mittelmeerraum und in Kleinasien heimisch.

Der Riesen-Lebensbaum (Thuja plicata) kommt ursprünglich aus dem westlichen Nordamerika und wird bis zu 20 Meter hoch.

Diese Menschen braucht man, um die Pflanzung eines Forschungswaldes auf die Beine zu stellen: Forstberater Hans-Jürgen Sturies, NfG-Geschäftsführer Axel Behmann, Prof. Dr. Schröder vom LFE und der HNE Eberswalde und Jan Borchert, Klimaförster unseres Sponsors Planted (v.l.n.r.). Shari ten Hoopen (mittig im Bild) schreibt derzeit im Studiengang „International Forest Ecosystem Management“ ihre Bachelorarbeit zum Thema Alternativbaumarten. Zusammen mit ihrem wissenschaftlichen Betreuer Prof. Dr. Schröder besuchte Sie die Fläche, auf der Sie schon bald verschiedene Messungen für Ihre Forschung vornehmen wird. Wir wünschen viel Erfolg!

Ohne unsere Helfer Anna (und Arthur), die die Setzlinge auf der Fläche ausbringen, wäre ein solches Projekt natürlich ebenfalls nicht denkbar. Bei unseren großflächigen Aufforstungen rollen vollbesetzte Pflanzmaschinen über den Acker, dieses Mal wird mit Hohlspaten aufgeforstet. So lässt sich die Blockaufteilung auf der vergleichsweise kleinen Fläche besser umsetzen.

Pfähle am Rand der Fläche geben Orientierung über die Aufteilung der Pflanz-Blöcke. Pro Art werden (mit Ausnahme der Vogelkirsche) 850 Setzlinge auf circa 3000qm gepflanzt.

In 10-15 Jahren wird hier nichts mehr an eine kahle Ackerfläche erinnern: Es wird ein junger Mischwald gewachsen sein, der verschiedenen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum bietet – und hoffentlich eine Vielzahl an wissenschaftlichen Erkenntnissen liefert.

Jede Spende trägt dazu bei, mehr Wissen über den klimastabilen Mischwald der Zukunft zu sammeln – wir bedanken uns herzlich bei allen, die dieses Projekt bisher möglich gemacht haben!

bottom of page